Eschenbach (Württemberg)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Eschenbach (Württemberg)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Eschenbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 39′ N, 9° 40′ OKoordinaten: 48° 39′ N, 9° 40′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Göppingen
Höhe: 458 m ü. NHN
Fläche: 4,8 km2
Einwohner: 2135 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 445 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 73107, 73037
Vorwahl: 07161
Kfz-Kennzeichen: GP
Gemeindeschlüssel: 08 1 17 020
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Lotenbergstraße 6
73107 Eschenbach
Website: www.gemeinde-eschenbach.de
Bürgermeister: Thomas Schubert
Lage der Gemeinde Eschenbach im Landkreis Göppingen
KarteAlb-Donau-KreisLandkreis EsslingenLandkreis HeidenheimLandkreis ReutlingenRems-Murr-KreisOstalbkreisOstalbkreisAdelbergAichelberg (Landkreis Göppingen)AlbershausenBad BollBad DitzenbachBad ÜberkingenBirenbachBöhmenkirchBörtlingenDeggingenDonzdorfDrackensteinDürnau (Landkreis Göppingen)Eislingen/FilsHeiningen (Landkreis Göppingen)Ebersbach an der FilsEschenbach (Württemberg)Eschenbach (Württemberg)GammelshausenGeislingen an der SteigeGingen an der FilsGöppingenGruibingenHattenhofen (Württemberg)Heiningen (Landkreis Göppingen)HohenstadtKuchen (Gemeinde)LautersteinMühlhausen im TäleOttenbach (Württemberg)RechberghausenSalachSchlatSchlierbach (Württemberg)SüßenUhingenWäschenbeurenWangen (bei Göppingen)WiesensteigZell unter Aichelberg
Karte

Eschenbach ist eine Gemeinde im Landkreis Göppingen in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur Randzone der europäischen Metropolregion Stuttgart.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eschenbach liegt im geschützten Tal des gleichnamigen Baches am Fuße der Schwäbischen Alb, etwa 6 km von der Kreisstadt Göppingen entfernt.

Übersicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit einer Markungsfläche von 482 ha zählt Eschenbach zwar zu den kleinsten Gemeinden im Landkreis Göppingen, durch seine Lage im Voralbgebiet hat sich der Ort jedoch von einer Bauerngemeinde zu einer der beliebtesten Wohngemeinden im Landkreis mit mittlerweile rund 2200 Einwohnern entwickelt.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eschenbach grenzt reihum im Norden und Nordosten an die Stadt Göppingen, im Südosten an die Gemeinde Schlat und im Süden sowie längs der gesamten Westseite an die Gemeinde Heiningen, in deren Gebiet südwestlich der übrigen Gemeindefläche Eschenbachs auch die recht kleine Eschenbacher Gemeindeexklave um die ehemalige Burg Lotenberg mitsamt dem Weiler Lotenberg liegt, der im Siedlungszusammenhang mit dem gleichnamigen Weiler Heiningens steht. Alle Nachbarn liegen ebenfalls im eigenen Landkreis Göppingen.

Seit 1970 bildet die Gemeinde zusammen mit der Nachbargemeinde Heiningen den Gemeindeverwaltungsverband Voralb.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Eschenbach gehören das Dorf Eschenbach, der Weiler Lotenberg (auch zur Gemeinde Heiningen) und das Gehöft Iltishof sowie die abgegangenen Ortschaften Hag und Bürstenhof.[2]

Flächenaufteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühes Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf Eschenbach, Zeichnung von Margret Hofheinz-Döring, 1979

Der wahrscheinliche Siedlungsbeginn für den Ort liegt zwischen dem 9. und 13. Jahrhundert. Darauf deutet der Name Eschenbach hin. Eschenbach ist also ein Siedlungsort an „einem mit Eschen bestandenen Bach“. Der namensgebende Eschenbach entspringt unterhalb der „Weißen Mauer“ am Fuchseck und ist noch heute weitgehend offener Ortsbach.

Eschenbach ist als Zweigsiedlung vom Urort Heiningen – der ursprünglichen alemannischen Siedlung der Sippe Huno – entstanden.

Hochmittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste urkundliche Erwähnung bezieht sich nicht auf den Ort, sondern auf die Kirche auf dem Lotenberg. Im Jahr 1228 wird in einer Urkunde der Fürstabtei St. Gallen ein Pfarrer, und damit eine Kirche, auf dem Lotenberg erwähnt. Diese dem Apostel Petrus geweihte Wallfahrtskirche wurde erst 1814 wegen Baufälligkeit abgebrochen. Die Häusergruppe auf dem Lotenberg vermittelt noch das Bild einer Burgbebauung. Hier stand im 13. Jahrhundert eine Tecksche Amtsburg (Burg Lotenberg), die aber schon bald darauf verfallen ist. Ein Rest des Burghügels und eines Walls sind ihre geringen Spuren.

Spätes Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Namentlich wird Eschenbach erst 1379 in einer Verkaufsurkunde der Grafen von Helfenstein erwähnt. Es wechselte noch mehrmals den Besitzer und war ab 1476 endgültig geteilt: zwei Drittel gehörten mit Iltishausen (Iltishof) und Lotenberg den Freiherren von Liebenstein, der Rest war im Besitz des Klosters Adelberg – nach der Reformation seit 1534 des Herzogtums Württemberg.

Neuzeitliche Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erst 1789 verkauften die Liebensteiner auch ihren Besitz in Eschenbach an Württemberg.

Noch bis 1807 wurde Eschenbach vom Klosteramt Adelberg verwaltet. Bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg kam Eschenbach 1807 zum Oberamt Göppingen.

20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg gelange Eschenbach 1938 zum neu umrissenen Landkreis Göppingen. 1945 bis 1952 gehörte die Gemeinde zum Nachkriegsland Württemberg-Baden, das 1945 in der Amerikanischen Besatzungszone gegründet worden war, ab 1952 zum neuen Bundesland Baden-Württemberg.

Der Ort war bis nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Landwirtschaft geprägt. Es war vor allem die Viehzucht, von der das Dorf lebte – Rinder, Pferde und vor allem Schafe, da die Ackerböden nicht sehr ergiebig waren. Allerdings wird schon im 16. Jahrhundert der Krautanbau erwähnt, dem die Eschenbacher ihren Necknamen „Krautbäuch“ zu verdanken haben. Eine wichtige Rolle spielte daneben der Obstbau, besonders gefördert durch den Pfarrer Johann Christian Engel, den Vater von Theodor Engel. Während seiner über dreißigjährigen Tätigkeit im Ort entstand ein großer Obstbaumgürtel, besonders prägend am Kuhnberg.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg für die Daten ab 1970

Datum Einwohner
1837 0508
1907 0401
17. Mai 1939 0392
13. September 1950 0643
27. Mai 1970 1023
31. Dezember 1983 1687
25. Mai 1987 1659
31. Dezember 1991 1884
31. Dezember 1995 2197
31. Dezember 2005 2232
31. Dezember 2010 2181
31. Dezember 2015 2176
31. Dezember 2020 2139

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Eschenbach hat 10 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Parteien und Wählergemeinschaften %
2019
Sitze
2019
%
2014
Sitze
2014
Kommunalwahl 2019
 %
60
50
40
30
20
10
0
59,5 %
40,5 %
BAE
Gewinne/Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
+6,26 %p
−6,26 %p
BAE
BAE Bürger-Aktion Eschenbach 59,5 6 53,24 5
FWV Freie Wählervereinigung Eschenbach 40,5 4 46,75 5
gesamt 100,0 10 100,0 10
Wahlbeteiligung 64,8 % 55,49 %

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1994[4] ist Thomas Schubert der Bürgermeister, er wurde 2002, 2010[5] und 2018[4] wiedergewählt.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: In Silber, über einem erniedrigten blauen Wellenbalken zwei bewurzelte grüne Eschen.

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die bisherige evangelische Kirchengemeinde Eschenbach fusionierte zum 1. Dezember 2019 mit der bisherigen evangelischen Kirchengemeinde Heiningen zur Evangelischen Kirchengemeinde Eschenbach-Heiningen.[6] und gehört zum Kirchenbezirk Göppingen, vor Jahrhunderten jedoch kirchlich zu Lotenberg, einem heute zu Eschenbach gehörigen Weiler. Dieser war aufgeteilt zwischen Württemberg und den Liebensteinern. Die Pfarrkirche in Lotenberg, 1228 erstmals erwähnt, ab 1586 St. Peter genannt, gelangte mit der Burg 1379 an Württemberg, 1420 an Hans Dachenhausen und wurde von diesem 1434 dem Göppinger Spital geschenkt. 1814 wurde die Kirche abgebrochen und die Pfarrei nach Eschenbach verlegt, wo bereits 1739 eine eigene, chorlose Kirche erbaut worden war. Diese Kirche auf dem Bühl wurde 1862 erweitert und bei einer Renovierung 1963 das Altarfenster mit einem Glasgemälde von Rudolf Yelin d. J. (Motive: Kreuzabnahme, Auferstehung) versehen.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansässige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eschenbach hat auf seiner Gemarkung eine landesweit als vorbildlich gelobte Einrichtung, den Gewerbepark Göppingen-Voralb, ein interkommunales, rund 29 Hektar großes Gewerbegebiet der Verbandspartner Göppingen, Heiningen und Eschenbach, das annähernd tausend Arbeitsplätze bietet.

Es handelt sich um weitgehend uneingeschränkte Gewerbeflächen gemäß § 8 der Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung BauNVO); dabei können die Höchstwerte des § 17 BauNVO bezüglich des Maßes der baulichen Nutzung erreicht werden. Als Nutzungseinschränkung wird im Bebauungsplan vorgeschrieben, dass zur Erzeugung von Heiz- und Prozesswärme nur Erdgas verwendet werden darf. Im Interesse einer großzügigen Bepflanzung des Gewerbeparks werden Begrünungsmaßnahmen auf Wunsch im Einzelfall mit dem Ansiedlungsinteressenten abgestimmt.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Kreisstraße (siehe Liste der Kreisstraßen im Landkreis Göppingen) führt in die beiden Nachbarorte Heiningen und Ursenwang. Außerdem gibt es eine Gemeindeverbindungsstraße nach Schlat. Am nördlichen Ende des bebauten Gebiets von Eschenbach befand sich ein Haltepunkt der Voralbbahn.

Bildung und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kindergärten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der zweizügige Kindergarten „Arche Noah“ in der Sudetenstraße 9, von der bürgerlichen Gemeinde in den Jahren 1982/83 (zusammen mit einem Schulschutzraum für 100 Personen im Untergeschoss) erbaut, befindet sich im Theodor-Engel-Gemeindehaus. Die bürgerliche Gemeinde hat das Betriebsrecht und die Trägerschaft der Evangelischen Kirchengemeinde übertragen.

Seit dem Jahr 1992 verfügt die bürgerliche Gemeinde über einen weiteren zweizügigen Kindergarten, den Kindergarten „Wirbelwind“ in der Kirchstraße 2. Hierdurch ist die Gemeinde jederzeit in der Lage, auch bei steigenden Kinderzahlen jedem dreijährigen Kind einen Kindergartenplatz in der Gemeinde anzubieten.

Zur Koordination von Verwaltungs- und Organisationsfragen beider Kindergärten steht ein gemeinsamer Kindergartenausschuss, dem Vertreter der Träger, der Elternschaft und des Erziehungspersonals angehören.

Schulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Grundschule in der Bahnhofstraße 12, in den Jahren 1992 bis 1994 mit einem Aufwand von rund 1,43 Mio. Euro umfassend saniert und erweitert, umfasst die Grundschulklassen 1 bis 4; derzeit besuchen über 100 Schüler die Grundschule. Seit dem Schuljahr 1998/1999 bietet die Gemeinde Eschenbach zusammen mit der Grundschule in deren Räumlichkeiten eine Kernzeitbetreuung, die sogenannte Verlässliche Grundschule (VGS) an. In dieser Einrichtung können die Grundschulkinder vor dem eigentlichen Schulbeginn ab 07:00 Uhr und nach Schulschluss bis 13:00 Uhr betreut werden.

Die Hauptschule befindet sich in der Nachbargemeinde Heiningen, Schulträger beider Schulen ist der Gemeindeverwaltungsverband Voralb mit Sitz in Heiningen. Weiterführende Schulen aller Art stehen in Göppingen zur Verfügung.

Jugendmusikschule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung besteht eine Kooperation der Gemeinde Eschenbach mit der Jugendmusikschule Göppingen, wodurch musikalische Früherziehung und Grundausbildung gefördert wird.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das jährliche Krautfest weist auf den früher bedeutenden Krautanbau hin.

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Theodor Engel, 1842–1933, Theologe und Geologe
  • Rudolf Bilfinger, 1903–1996. Der Jurist wurde wegen Mitwirkung an Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach Verbüßung seiner Haftstrafe wurde er Verwaltungsgerichtsrat.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gemeinde Eschenbach. In: Rudolf Moser (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Göppingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 20). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1844, S. 182–186 (Volltext [Wikisource]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Eschenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 335–336
  3. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Eschenbach.
  4. a b Thomas Schubert: Bürgermeister in Eschenbach. Staatsanzeiger für Baden-Württemberg, 19. Oktober 2021, abgerufen am 29. November 2023.
  5. Andreas Pflüger: Bürgermeister-Superwahljahr im Kreis Göppingen: 14 von 15 Rathauschefs wollen weitermachen. In: Stuttgarter-Zeitung.de. 26. Dezember 2017, abgerufen am 29. November 2023.
  6. Website der Evangelischen Kirchengemeinde Eschenbach-Heiningen